2002 |
Eine weitere Gartenbahnsaison ist zu Ende gegangen. Und - was zu erwarten war - der Virus schwächte sich in keinster Weise ab. Im Gegenteil: manche Zeitzeugen halten das inzwischen für eine ernste Krankheit.... Und die ist scheinbar hochgradig ansteckend. Aber dazu später mehr.
Die Teerpappe ist tot, es lebe der Betonstein! Auf diese Kurzform kann man meine bisherigen Erfahrungen mit einer Gartenbahn bringen. 2000 noch hochgelobt, kamen die ersten Bedenken 2001. Doch bis zum Frühjahr 2002 dachte ich noch, dass ich vielleicht mit einer teilweisen Erneuerung des Gleisbettes auskommen könnte.
Bei näherem Hinsehen musste ich jedoch leider feststellen, dass bei mehr als der Hälfte der geraden Schienen die Schwellen keinen Halt mehr boten: Die Schwellennägel aus Plastik waren entweder ganz abgebrochen oder standen kurz davor. Bei zwei der 120 cm Gleisen wurden die Schienen nur noch von 5 Schwellen gehalten. 33 Schwellen sind es normalerweise...
Also Beton. Um die Anlage ohne größeren Presslufthammereinsatz um- oder sogar bei Umzug abbauen zu können fiel meine Wahl auf die Rasenkantensteine. Durch ihre spezielle Formgebung lassen sich beinahe beliebige Radien auslegen. "Vorbildgetreuer" wären vielleicht die (auch preislich) kleineren Brüder gewesen (22 x 12 x 4 cm). Bei den Großen bleibt aber noch Raum für den Rasenmäher neben den Schwellen.
Preisvergleiche bei den Baumärkten lohnen bei der Anschaffung
außerordentlich: die Spanne reichte im Ende April 2002 von 1,19
pro Stück (Palettenabnahmepreis) bis zu 0,69 pro
Stück...
Und weil die Gleise schon abgebaut werden mussten, blieb auch
noch Raum für weitere Veränderungen: größere Radien,
Elektroweichen, Rangier-/Überholmöglichkeit....
84 Betonsteine sind es am Ende geworden und ein großer Haufen
Erde und Grassoden türmte sich auf der Terrasse auf. Entgegen
aller Befürchtungen der weiblichen Hausleitung
"entsorgt" sich dieser aber kinder-(arbeits)-leicht.
Alles zum Umbau ist auf dieser Seite
nachzulesen.
Natürlich rollen auf neuen Gleisen auch die Züge viel leichter. So leicht, dass so rein zufällig auch der Bestand größer wurde. Immerhin war mit den neuen Abschnitten nun auch - rein von der Trafoleistung - echter Mehrzugbetrieb möglich.
Allerdings schuf das wieder ein Problem: Mittlerweile fast 5, wollte Marc nun auch Züge steuern. Wie Napoleon auf dem Feldherrnhügel stand er Anfang des Jahres noch auf einem Stuhl und dirigierte die Züge durch den Garten. Aber der Wunsch, selbst am Regler zu drehen, wurde immer stärker. Im gerade erstellten Schaltpult sind aber 6 Regler eingebaut, 4 davon zuständig für den großen Kreis. Und das brachte ihn doch mehr als durcheinander....
Bei einem Digitalsystem könnte man ihm natürlich einen eigenen Handregler für "seinen" Zug geben. Genauso wie der Mami und der Schwester... Und Geräusche könnte man damit schalten, oder Funktionen. Ich begann langsam, die schon einmal gesammelten Kataloge und Informationsbroschüren der Digitalsystemhersteller wieder hervorzukramen. So ein Winter kann ja ganz schön lang sein...
Bei der Nordlandbahn wurde ich inzwischen festes Mitglied im Bauteam. Meine Arbeit sieht man allerdings zumeist erst auf den 2. Blick. Ich bin hauptsächlich für die Elektrik zuständig: Weichen, Signale, Beleuchtung, Fahrstrom, Geräusche. Anlässlich des 10-jährigen Jubiläums der Nordlandbahn ist eine permanente Ausstellungsanlage entstanden (Zeitungsbericht 1, Zeitungsbericht 2).
Natürlich haben wir auch für das diesjährige Weihnachten etwas gebaut. Das Thema ist inzwischen nicht mehr geheim, es stand sogar schon in der Zeitung: Hamburger Abendblatt vom 16.11.2002.
Zusätzlich haben wir für einen ortsansässigen Autohändler einer Stuttgarter Nobelmarke die Anlage "Diamanda - Reich der Zwerge" wieder aufpoliert.
Durch diese Tätigkeit angeregt, habe ich erstmals den Pfad des Nur-Kaufens verlassen und selbst Hand ans Modell gelegt. Die Ergebnisse sind auf den Tipps'n Tricks Seiten oder hier (Schoema, Flachwagen mit Bühne) nachzulesen.
Nun fragt sich der geneigte Leser wahrscheinlich immer noch, warum "Gartenbahning" ansteckend sein soll. Nun, falls Sie dies bislang gelesen haben und noch kein Katalog neben Ihnen liegt, Sie ohne erhöhte Pulsfrequenz an Modellbahngeschäften vorbeigehen können und Ihre Gedanken noch nicht bislang ungenutzte Teile der Wohnung oder des Gartens "umgraben", dann seien Sie sich trotzdem nicht zu sicher. Dieser Virus ist hinterhältig und nimmt nicht nur den direkten Weg:
So saß nämlich meine liebe Familie 6 Wochen vor dem Heiligen
Abend Sonntag morgens am Frühstückstisch als sich Marc
unvermittelt an das Innenministerium wendet mit der Frage:
"Mami, dieses Weihnachten fährt doch schon wieder die Bahn
um den Weihnachtsbaum (im Wohnzimmer), oder?" Unterstützt
von: "Au ja, Mami, bitte!" von Seiten seiner Schwester.
Den mir zugeworfenen vorwurfsvollen Blick brauche ich wohl nicht
näher zu beschreiben. Aber diesmal war ich wirklich unschuldig.
Und eine Woche später, nach einem Besuch von Frau und Tochter
bei der Nordlandbahn (übrigens ohne mich), ging das Signal auf
Hp1 (oder Hl1 für den besserwisserischen Kollegen aus... - na,
Sie wissen schon...).
Erinnern Sie sich noch an den letzten Absatz auf dieser Seite? Und sind Sie immer noch der Ansicht, Gartenbahning sei NICHT ansteckend?
Wie wird das weitergehen? Hier kann man's nachlesen |